Das großformatige Aquarell hat Aufforderungs-Charakter. Sei es die Metapher der Bewegung, die von Gestalt zu Gestalt übergreift oder Hut, Mantel, Weste und Wandertasche als Utensilien des herumziehenden Menschen (in der Darstellung „Historischer Demonstrationszug“), dessen Bewegung als die des Wanderers zu verstehen ist, der seine Entwicklung nicht beenden will.
Sei es der Ruf nach Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit, nach demokratischer Selbstverwaltung, der Künstler der aus dem Haus heraus in die Öffentlichkeit tritt oder das Motiv des machtvollen Heranströmens einer Volksmasse oder die Demonstranten die auf den Betrachter zukommen: Oder auch die statisch Posierenden, deren Bewegung die des Älterwerdens in den fortschreibenden Bildern ist: Die dargestellten Protagonisten gehen unbeirrt ihren Weg, durchwandern Räume und Zeiten.
Menschenmasse, Rebellion, Revolution, Demonstrationen: Die Darstellung von Menschenmengen durchzieht die Arbeit von Gaby Kutz seit Beginn ihres Schaffens – sei es in den Aufmärschen der Studentenbewegung, den Darstellungen der Demonstration am 2. Juni 1967 anlässlich des Schahbesuches in Berlin, wo der Student Benno Ohnesorg erschossen wird oder im Bonner Hofgarten als die Friedensbewegung 1981 gegen den NATO-Doppelbeschluss protestiert. Menschenmengen im Wahlkampf wie auch ekstatische Menschen bei Konzerten thematisiert sie in früheren Arbeiten.
Zum Werkverzeichnis
Previous slide
Next slide
Die Künstlerinnen Gaby Kutz, Gaby Ludwig (Initiatorin) und Anja Middelberg (v.l.n.r.) stellten im Kunstkabinett Knauf, Köln aus.