Safety Zones: In or Outside – Kulturbahnhof Nettersheim

Das Politische in der Kunst ist zurück – bye bye Beliebigkeit

Wer ist schuld? Wer hat recht? Die Frage stellt sich in allen Arbeiten von Gaby Kutz. Die Künstlerin bezieht meist eine klare Position. Die physische Gewalt der martialisch in ihren Schutzanzügen wirkenden Polizei ist drastisch. Die blinde Provokation eines Steinwerfers ist ebenso klar zu erkennen. Es geht in den Arbeiten der Meisterschülerin von Michael Buthe, Kunstakademie Düsseldorf, immer um diesen exemplarischen, auch ikonisch gewordenen eskalierenden Moment. Sie werfen Schlaglichter auf eine Tradition der Gewalt des politischen, auch gewaltsamen Widerstandes im Deutschland der vergangenen Jahrzehnte.

Stefan Lieser, Kölner Stadtanzeiger

Immer wieder sieht man sich als Betrachter mit der Frage konfrontiert, wer denn nun Subjekt und wer Objekt des politischen „Willens“ sei. Kutz Demonstranten, Polizisten oder Flüchtlingen sind auch als „Viele“ klar erkennbar; eine Menge wird dargestellt, keine Masse. Kein Pathos, keine Verherrlichung in der malerischen Gestaltung, aber auch keine Verachtung, keine Verurteilung, keine intellektuelle Hochmütigkeit im Blick auf die vielen Hilflosen.

Dr. ANDREAS GRAF

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Gaby Kutz im Gespräch mit Stefan Lieser während der Eröffnung im Kulturbahnhof Nettersheim, 2018.

„Technik und Liebe zum Detail lässt furios in Licht- und Schattenwechsel impressionistische gemalte Bilder entstehen, manchmal sogar ein ganzes Szenengeflecht, zusammengebunden durch das Sujet. So in  Kutz` großformatigen Arbeit zu den Krawallen des G20-Gipfels 2017in Hamburg. Die Künstlerin verbindet hier meisterlich ganze Jagdszenen aus verschiedenen Perspektiven. Wer sich auf dieses Bild einlässt wird wie in einem Sog in die Gewaltexzesse der Junitage 2017 hineingezogen. Einen Ausweg bietet die Bilderzählung nicht.“

Stefan Lieser, Kölner Stadtanzeiger

„Aufmarsch in Hamburg“: Gaby Kutz hat die Ereignisse rund um den G20-Gipfel in Hamburg, 2017, malerisch interpretiert. Im Fokus ihres Interesses stand der Protest.